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«Süsser die Mörder nie morden»

03. Dezember 2025
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Der heutige Preis:

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«Süsser die Mörder nie morden» – 03.12.

Von Peter Denlo

Schnee lag vor dem Bahnhof Thun, als Sofia, eingepackt in eine Winterjacke und den warmen, bunten Rohseidenschal, den sie vor Jahren auf einem chaotischen Markt in Kambodscha gekauft hatte, hinüber zur Schiffsanlegestelle rannte. Die MS Schilthorn würde in wenigen Minuten ablegen. Sie wollte das Schiff keinesfalls verpassen, denn sie hatte fest vor, darauf Cécile Gschwind zu vernehmen.

Am frühen Morgen war es Sofia möglich gewesen, sich in den Handy-Kalender der Schauspielerin einzuhacken. Und für den heutigen Tag war nur eine nachmittägliche Schiffsfahrt auf dem Thunersee vermerkt. Nichts weiter.

Das Schiff präsentierte sich an diesem kalten und trüben Dezembernachmittag wie ausgestorben. Drei silberhaarige Damen, jede mit einer dicken Perlenkette um den faltigen Hals, sassen schwatzend auf der linken Seite des Salons. Mit zittrigen Fingern tauchten sie ihre Teebeutel rhythmisch ins dampfende Wasser.

Gegenüber fotografierte ein junges asiatisches Pärchen in identischen roten Daunenjacken die schneebedeckten Berggipfel durch die beschlagene Scheibe und posierte anschliessend für das unvermeidliche Selfie, Wange an Wange, mit gekünsteltem Lächeln.

Hinter ihnen kniete ein distinguierter Herr im massgeschneiderten schwarzen Anzug. Seine auffällige, voluminöse Föhnfrisur schimmerte silbergrau im gedämpften Licht der Kabine, während er akribisch seine italienischen Lederschuhe schnürte. Sofia konnte nicht einschätzen, ob er zur Besatzung gehörte oder ein Passagier war.

Von Cécile Gschwind fehlte jede Spur. War sie ihrem Kalendereintrag untreu geworden? Sofia spürte einen Stich der Enttäuschung, als das Schiff mit einem tiefen, dröhnenden Hornsignal ablegte und die Kaimauer langsam zurückwich. Nun gab es kein Zurück mehr.

Vor der grossen Showtreppe, die hinauf in die erste Klasse führte, war eine rote Kordel gespannt. Ein kleines Schild verkündete: «Kein Zutritt».

Sofia stellte sich an die Bar und bestellte bei einem hageren Steward mit buschigem Schnurrbart einen Pfefferminztee.

«Die erste Klasse ist nicht offen?», erkundigte sie sich beiläufig bei dem Steward, der an der Kaffeemaschine eine Glastasse mit heissem Wasser füllte.

«Wir haben eine geschlossene Gesellschaft oben. Haben Sie erste Klasse gebucht?»

«Nein, nein. Passt schon.» Sofia lächelte entwaffnend.

Sie nahm die heisse Tasse auf einem Unterteller entgegen und setzte sich an den ersten Tisch neben der Treppe. War Cécile dort oben, hinter der Kordel? Die Neugier nagte an ihr wie ein hungriges Tier, während der Tee noch viel zu heiss zum Trinken war. Kurz entschlossen liess Sofia das Teeglas stehen und schlenderte mit gespielter Beiläufigkeit zum Ausgang am Bug. Dabei kreuzte sich ihr Blick mit den wässrig blauen Augen einer der tratschenden Damen, die ein freundliches, aber misstrauisches «Guten Tag» aussprach – als hätte Sofia mit ihrer blossen Anwesenheit einen heiligen Zirkel gestört.

Als sie die schwere Metalltür zum Aussendeck aufstiess, schlug ihr eine eisige Brise entgegen, die nach Schnee und Tannenwald duftete. Sie zog sich den seidenen Schal über das Kinn bis zur Nasenspitze und schloss die Tür hastig hinter sich, bevor eine der neugierigen Damen sie zur Rede stellen konnte. Links entdeckte Sofia eine schmale, mit Reif überzogene Metalltreppe, die aufs Oberdeck führte. Ohne zu zögern setzte sie einen entschlossenen Fuss auf die erste Stufe.

Oben erwartete sie der frostige Wind des Thunersee-Winters, und mit ihm ein schweigendes, leeres Oberdeck. Niemand zu sehen. Keine Cécile, kein Lachen, kein Gespräch, nicht einmal Zigarettengeruch. Doch Moment: Auf der anderen Seite des Oberdecks konnte Sofia hinter den beschlagenen Scheiben mehrere Personen in der ersten Klasse erkennen, die angeregt miteinander sprachen. Als sie sich der Tür näherte, konnte sie zwar nicht verstehen, was die Passagiere miteinander beredeten. Doch es war klar, dass es eine hitzige Diskussion war, die da drin stattfand.

Sofia packte sich ein Herz, öffnete die Tür und betrat den Erste-Klasse-Salon. Neun Personen sassen an einem langen Tisch und starrten ihr genervt entgegen. Sie war immer noch in Schal und Jackenkragen gehüllt, wodurch niemand sie erkennen konnte. Doch Sofia erkannte vier der Gesichter sofort wieder: die DinnerKrimi-Truppe aus dem Landhaus Liebefeld.

«Entschuldigen Sie, wir haben das Oberdeck exklusiv gemietet», meldete sich Patrick Staub, der Abendspielleiter aus dem Landhaus, zu Wort, stand dabei auf und wollte schon die Türe für Sofia öffnen, als sie den Schal aus ihrem Gesicht zog. Patrick hielt inne und erstarrte.

Erich Hollenstein, leger in ein Tweedjacket gehüllt, goss sich ungerührt einen Schluck aus seinem Silberflachmann in die dampfende Kaffeetasse. Mit einer kaum merklichen Kopfbewegung bot er ihr an: «Wie können wir Ihnen helfen, Frau Winter?»

«Wer ist denn das?», fragte Ana Xandry, eine kraushaarige Schauspielerin, deren markante Stimme Sofia aus der Werbung bekannt war.

«Das ist die Kommissarin, die vorgestern in der Vorstellung war», klärte Cécile Gschwind den Rest der Gruppe auf, während sie die Finger durch ihr festes, schwarzes Haar gleiten liess.

«Frau Gschwind», begann Sofia nüchtern. «Sie habe ich gesucht.»

«Wirklich.»

«Können wir uns unter vier Augen unterhalten?»

«Ich habe vor meinen Kolleginnen und Kollegen nichts zu verbergen.» Ein leises Lächeln umspielte Céciles Lippen, doch ihre Augen verengten sich vor Geringschätzung.

«Sie waren Valentina Bachs Mutter?»

Für einen Augenblick verharrte Cécile, die Hände um das warme Teeglas geklammert. «Mein Gott! Wie oft muss ich diese Geschichte noch erzählen? Ich war 19 Jahre alt und unfähig, eine Mutter zu sein.» Tränen bildeten sich in ihren grossen, blauen Augen und ihre Stimme begann zu zittern.

«Der Vater des Kindes war ins Elsass abgehauen. Meine Eltern hatten gedroht, mich rauszuschmeissen. Nach der Geburt packte mich die Panik. Und kaum war ich aus dem Krankenhaus entlassen…»

Sie hielt inne, atmete hörbar und versuchte, Kraft zu schöpfen. Sofia war sich nicht sicher, ob diese Geschichte der Wahrheit entsprach oder ob Cécile – wie ihre Tochter Valentina – einfach eine begnadete Schauspielerin war und Sofia gerade in den Genuss einer ihrer feinsten Darbietungen kam. Cécile nahm wieder Luft.

«Es war an einem kalten Novemberabend. Ich liess das Frischgeborene unter einer Parkbank zurück. In der Hoffnung, sie würde dort erfrieren.» Cécile brach schluchzend in Tränen aus, worauf Pauli Schmidig, der neben ihr sass, sie tröstend in den Arm nahm.

Eine gute Stunde später wusste Sofia nicht nur mehr Namen, sondern auch mehr Geheimnisse. Das DinnerKrimi-Ensemble war ein redseliges Trüppchen, das seine ursprüngliche Scheu vor der resoluten Kommissarin abgelegt hatte.

Spannend fand Sofia, dass jeweils gleichzeitig zwei Teams unterwegs waren und dasselbe Stück an zwei verschiedenen Orten spielten.

«Am Abend, als wir im Liebefeld performten, waren die anderen im Goldenen Kreuz in Frauenfeld», erklärte Patrick, der Abendspielleiter mit dem akkurat gescheitelten Haar und der sanften Stimme. Sekunden vor Céciles Auftritt hatte er ihr die vermeintliche Schreckschusspistole in die Hand gedrückt. Seine Augen blitzten, als er die Anekdote erzählte, und Sofia spürte, wie ihre Neugier wuchs.

«Und woher hatten Sie diese Pistole?»

«Von Corinne Werner.» Patrick deutete zum Ende des Tisches, wo eine hochgewachsene Frau mit langen, fast knöcheltiefen Haaren sass, die sie immer wieder ungeduldig aus dem Gesicht streifte. Bisher hatte sie kaum ein Wort gesagt.

«Sie sind auch Schauspielerin?»

Corinne lehnte sich zurück und lachte hohl. «Gott bewahre, nein! Ich bin Abendspielleiterin, genau wie Patrick.»

«Genau», bestätigte er und nickte. «Corinne ist mein Pendant. Wir haben alle ein Pendant.»

«Was soll das heissen?» Sofias Stirn runzelte sich.

«Eine Doppelbesetzung», mischte Pauli Schmidig sich ein. «Hier Raphael Schmitz ist mein Pendant. Als ich im Liebefeld spielte, verkörperte er dieselben Rollen in Frauenfeld.» Raphael, dessen Man-Bun und die wuchernden Brusthaare zwischen offenen Hemdknöpfen Sofia sofort ins Auge fielen, warf ihr ein Colgate-Lächeln zu und zeigte dabei spitze Eckzähne, die an Vampire erinnerten.

«Michèle Wächter ist mein Pendant», verkündete Cécile und zeigte auf eine schlanke Frau in abgetragener, blauer Helly-Hansen-Jacke, die sich mit geübten Fingern gerade eine Zigarette rollte und trocken kommentierte: «Aber ich bin viel jünger als du, Cécile.»

«Mein Pendant ist Erich Hollenstein», informierte ein grossgewachsener Mann mit ruhiger, sonorer Stimme. «Ich heisse Matthias, Matthias Kreinz. Und ich weiss, dass Sie Céciles Handy heute früh angezapft haben.» Ein Raunen ging durch die Runde.

«Wie bitte!», empörte sich Cécile.

Sofia war für einen Augenblick baff. «Woher wollen Sie das wissen?»

Matthias lehnte sich lässig zurück und tippte auf seinem aufgeklappten Laptop herum. «Weil ich jetzt gerade Ihr Handy anzapfe», sagte er mit einem hämischen Lächeln. Seine Augen funkelten so kalt, dass Sofia ein Schauer über den Rücken lief. Es war, als könnte er nicht nur in elektronische Daten eindringen, sondern direkt in ihre Seele blicken. Peinlich berührt drehte sie den Kopf und sah zu Ana Xandry hinüber, die unaufhörlich mit ihrer Handykamera klickte.

«Und Sie?», fragte Sofia Ana, die sich hastig abwandte.

Ana zuckte mit den Schultern. «Mein Pendant ist tot. Ermordet!» Ein kurzes, verlegenes Lachen folgte.

«Also wenn Valentina Ihre Doppelbesetzung war, dann sind Sie ihr ja wohl gar nie begegnet, nicht?», hakte Sofia nach.

«Ich habe sie kaum gekannt und nur bei den Proben ein paar Mal gesehen. Klar, ich bin ihr auf Insta gefolgt. Und sie mir. Aber hey, das tun über hunderttausend.»

«Was macht denn eine Abendspielleitung?», wechselte Sofia das Thema.

«Wir koordinieren alles hinter den Kulissen», begann Patrick sachlich. «Wir schauen, dass es mit dem Service klappt und alle pünktlich zu essen bekommen. Und wir fahren die Technik, also zum Beispiel Musikeinspieler, wenn die Schauspieler ein Lied singen müssen.»

«Und Sie bringen die Pistolen mit?», schlussfolgerte Sofia.

«Genau.»

«Ich habe nicht gewusst, dass es sich bei der Pistole um eine echte handelte», fauchte Corinne Werner plötzlich bissig vom anderen Tischende und stand, mit einer Bierflasche in der Hand, ruckartig auf. Ihre langen Haare schwangen hin und her wie das Pendel einer hohen Standuhr.

«Ich habe nur gemacht, was man mir aufgetragen hatte.»

«Was hatte man Ihnen denn aufgetragen, Frau Werner?»

Sie nahm einen Schluck aus der Flasche und begann genervt zu erzählen: «Wir wussten alle, dass Valentina ein Problem mit den Ohren hatte. Das stammte wohl noch aus der Nacht, in der sie als Baby fast erfroren wäre.» Corinne warf Cécile einen bösen Blick zu. «Und da ich mir um ihre Ohren Sorgen machte, bat ich mehrmals um eine leiser schallende Schreckschusspistole.»

«Aber das hat nicht denselben Effekt», wandte Michèle Wächter energisch ein, die gerollte Zigarette nun hinter ihrem Ohr verstaut.

«Und Valentina wollte es selbst so», fügte Raphael Schmitz bei, während er das Haargummi seines Man-Buns zurechtrückte.

«Das ist mir egal!», zischte Corinne.

«Meine Damen, das müssen wir nicht wieder diskutieren», versuchte Erich zu schlichten.

«Jedenfalls kam eines Morgens diese Pistole in der Post bei mir an. Dabei ein Zettel, dass sie für die Vorstellung im Landhaus Liebefeld sei, damit Valentinas Ohren geschont werden. Ich freute mich, dass ich endlich erhört worden war. Doch die Show im Liebefeld hatte ich in letzter Minute mit Patrick getauscht.»

«Warum?»

«Private Gründe», wich Corinne aus.

«Weil sie es nicht aushalten konnte, in Valentinas Gegenwart zu weilen», verriet Erich Hollenstein, dessen Kaffee leergetrunken war, sodass er nun direkt am Flachmann nippte.

«Halt die Klappe!» Corinne wurde nun richtig wütend. Doch Erich störte das nicht, er lehnte sich lässig zurück und fuhr fort: «Unsere Abendspielleiterin hatte sich unsterblich in den Bühnenstar Valentina Bach verliebt. Doch die stand eben nicht auf Frauen.»

Corinnes Gesicht wurde kreidebleich, ihr Blick blitzte vor Wut. Doch bevor sie antworten konnte, ertönte weit unten an der Treppe ein gellender Schrei.

Sofia zuckte zusammen und schaute hinunter. Der asiatische Tourist rannte aufgelöst zu seiner fotografierenden Frau und erklärte ihr hastig etwas, das niemand verstehen konnte.

Sofia rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Showtreppe hinunter aufs Hauptdeck.

«What happened?», fragte sie den aufgebrachten Touristen, der mit zitterndem Finger Richtung einer Menschentraube neben der Bar zeigte. «I was looking for toilet», stammelte er nervös.

Vor der Tür hatte sich bereits eine Traube von Matrosen, Servicepersonal und den drei alten Damen gebildet, wodurch Sofia zunächst nichts sehen konnte. Doch dann trat der hagere Steward zur Seite und Sofia eröffnete sich ein mörderisches Bild.

Der elegante Mann mit hochtoupierter Frisur, der sich bei Sofias Ankunft die Schnürsenkel gebunden hatte, lag in einer roten Lache am Boden. Tot. Daneben das Mordinstrument: ein schwerer Hammer, der wohl aus dem kleinen Maschinenraum stammte.

Sofia erstarrte, dann drehte sie sich um und eilte im Hechtsprung zurück aufs Oberdeck, wo alle am Tisch sassen, als wäre nichts geschehen.

«Wer von Ihnen war in der letzten Stunde auf der Toilette?», fragte sie mit fester Stimme. Einen Augenblick herrschte Stille; dann hoben alle neun Personen gleichzeitig träge die Hand.

Lies morgen das nächste Kapitel von «Süsser die Mörder nie morden».

Alle Personen, Firmen und Ereignisse in dieser Geschichte sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder Unternehmen sind rein zufällig.

Der heutige Gewinn

...zwei Tageskarten für eine Schifffahrt in der 1. Klasse auf dem Thuner- oder Brienzersee.

Verbringe entspannte Stunden im Berner Oberland und schippere zum Beispiel von Thun nach Interlaken und wieder zurück. In der ersten Klasse fehlt es dir an nichts, und du geniesst die Aussicht über den spiegelglatten See.

Weisst du eigentlich, dass wir auch regelmässig DinnerKrimi auf dem Thunersee spielen? Daten findest du hier...

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Beantworte die folgende Frage richtig und schon kannst du gewinnen!

Auf welchem Schiff findet Sofia das DinnerKrimi Ensemble?

a) MS Schlitzhorn
b) MS Schiffhorn
c) MS Schilthorn

Schicke deine Antworte bis heute, 03. Dezember 2025 um Mitternacht an wettbewerb(ät)krimi.ch – Viel Glück!

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