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  • Sophia feierlaune

«Mord auf Zimmer 211» – Die Auflösung

Kurzkrimi
WK
Hast du den Fall richtig gelöst?

04. August 2025

«Mord auf Zimmer 211» – Teil 2

von Peter Denlo

«Ich hab’s», wiederholte Sophia – nun ganz die Souveräne, die sie in ihren besten Rollen verkörperte. Ihre Stimme klang ruhig, fast triumphierend. Die Blicke der Anwesenden hafteten an ihr wie Stecknadeln auf einer Landkarte.

«Was meinen Sie damit?», fragte Sebastian, der seine selbstgefällige Haltung allmählich verlor.

Sophia trat in die Mitte der Burgerstube, zum improvisierten Indizientisch, auf dem die Beweisstücke sorgfältig ausgebreitet lagen:

– die blutige Serviette
– das kunstvoll verzierte Messer mit silbernem Griff
– das kleine Notizbuch des Opfers
– der Zimmerschlüssel zu 211

«Die Initialen S. L. auf dem Dolch könnten durchaus für mich stehen», begann Sophia Loren, führte ihr Plädoyer aber sofort weiter aus: «Doch genauso gut für Stefanie Leuthold. Oder für Sebastian Ledergerber. Oder für Sie, Herr Studer – nicht wahr?»

«Wie bitte?» Studer verschluckte sich beinahe an seinem Williams. Kellnerin Carmen reichte ihm diskret ein frisches Glas.

«Poldi steht doch sicherlich für Leopold», mutmasste Sophia.

«Ja, und?», knurrte Studer, die Schultern zuckend.

«S. L. – Studer Leopold», sagte Sophia bestimmt.

«Das beweist doch gar nichts, Signora Loren», versuchte er abzuwehren. Doch Sophia liess nicht locker.

«Sagen Sie, Herr Studer, in welchem Jahr fielen hunderte Schweizergardisten bei der Verteidigung des Tuilerienpalasts in Paris?»

«1792», antwortete Poldi automatisch, ohne zu erkennen, worauf sie hinauswollte.

«Das berühmte Löwendenkmal hier in Luzern erinnert an ebenjenen Tag. Und Sie, Herr Studer, waren selbst Gardist. Der Dolch mit dem Löwenkopf – könnte der nicht ein Erinnerungsstück sein? Vielleicht zu einem Jubiläum?»

«So ein Quatsch!» Studer verschränkte die Arme und wandte sich ab.

Doch Sophia fuhr fort: «Auf der Serviette finden sich keine Lippenstiftspuren. Klingt trivial – ist aber entscheidend. Denn Stefanie, Martina und ich tragen alle Lippenstift. Diese Serviette kann also nicht von uns Frauen stammen.»

«Vielleicht ein Dieb?», warf Sebastian ein, verzweifelt um Ablenkung bemüht.

Sophia ignorierte ihn. Sie hob die Serviette in die Luft. «Sehen Sie diesen auffällig grünen Streifen? Piselli – wie sagt man auf Deutsch?»

«Erbsli», antwortete Seppi, der langsam zu begreifen begann. «Natürlich! Die sind in der Füllung der Chügelipastetli.»

Sophia nickte ihm zufrieden zu. «Martina und ich haben sie gegessen. Aber der einzige Mann im Raum, der dasselbe Gericht bestellt hat, war…»

Alle Blicke richteten sich auf Studer. Der alte Herr versuchte ein Lächeln – doch es blieb ihm im Hals stecken.

«Also los, Studer», sagte Seppi leise. «Gestehen Sie.»

Studers Hände zitterten leicht. Der Williams schwappte über den Glasrand.

Seppi trat einen Schritt näher, den Zeigefinger erhoben: «In Röbis Notizbuch steht mehrfach Ihr Name. Er hat Geld von Ihnen gefordert. Sie wollten nicht zahlen – und deshalb haben Sie ihn umgebracht.»

«Blödsinn!», rief Studer – doch seine Stimme klang brüchig.

Sophia trat näher, setzte sich ihm gegenüber, ruhig und behutsam. «Während ich in der Küche war, lag mein Schlüssel unbeaufsichtigt auf dem Tisch. Sie nahmen ihn. Im Zimmer gab Röbi Ihnen den Dolch zurück, den Sie ihm zuvor als Sicherheit überlassen hatten. Doch er wollte Bargeld. Als er Sie unter Druck setzte, packte Sie die Panik. Der Dolch war schon in Ihrer Hand und…»

Sie machte eine angedeutete Stichbewegung. «Dann legten Sie den Schlüssel zurück und setzten sich wieder an Ihren Tisch. Als wäre nichts geschehen.»

Stille. Nur das Ticken der alten Wanduhr war zu hören.

Studer stand auf, schlug mit der Faust auf den Tisch. «Ja, ich schuldete ihm Geld. Ich konnte nicht zahlen. Und dann… dann stach ich halt zu.»

Er sackte zurück in den Stuhl.

«Hol die Polizei», rief Seppi schnell zum Portier hinaus.

* * *

Zwei Männer in Uniform betraten die Burgerstube. Hinter ihnen drängte ein junger Reporter mit Kamera und Notizblock durch die Tür. «Sophia Loren deckt Mord im Luzerner Traditionshotel auf! Was für eine Geschichte!»

«Ich war ja selbst verdächtig», sagte Sophia lässig mit einem Negroni in der Hand, «also musste ich meine Unschuld beweisen.»

Der Journalist notierte rasch und begann zu fotografieren – das Messer, die Serviette, dann Sophia. «Könnten Sie sich mit einem Chügelipastetli und dem Negroni da an den Tisch setzen? Fürs Titelblatt…»

Sophia lächelte müde. «Na gut. Aber bitte – nur meine linke Seite.»

* * *

Martina sass etwas abseits und wischte sich die Tränen aus den Augen. Die Erleichterung war gross – Röbi konnte ihr nichts mehr anhaben. Doch der Gedanke an Kurt liess sie nicht los.

Da rief plötzlich eine Stimme vom Eingang her:

«Martina!»

Alle drehten sich um. Ein junger Mann mit wildem Haar und Schneeflocken auf den Schultern stand in der Tür. Sein Blick fand sofort den ihren.

Martina sprang auf. «Kurt?!»

«Martina, ich war dumm. Es hat gedauert – aber dann wurde mir klar, dass ich nur eines will: dich wiedersehen.»

«Ich dachte, du willst nichts mehr von mir wissen…»

«Wie könnte ich? Ich liebe dich – und ich will um dich kämpfen. Also, wo ist dieser Röbi?»

Martina lächelte unter Tränen, nahm Kurt bei der Hand und führte ihn zu ihrem Tisch.

«Das ist eine lange Geschichte…»

* * *

Am Nebentisch zog sich Stefanie diskret den Lippenstift nach, als Sebastian ihre Hand nahm.

«Stefanie», flüsterte er, «du bist jetzt frei.»

«Ich kann es selbst noch kaum glauben.»

Sebastian ging vor ihr auf die Knie. Ein kleiner, glücklicher Aufschrei entfuhr Stefanie – gerade laut genug, dass sich alle Gäste neugierig zu ihnen umdrehten.

«Willst du meine Frau werden, Stefanie?»

«Ja, Sebastian. Ja, ich will!»

Sie küssten sich innig – und der ganze Raum brach in Applaus aus.

* * *

Studer wurde in Handschellen abgeführt. An der Tür drehte er sich noch einmal zu Sophia um.

«Sie haben mir doch ein Autogramm versprochen…»

«Das bringe ich Ihnen ins Gefängnis, Herr Studer.» Sie warf ihm einen Luftkuss und wandte sich dann an Chefkoch Seppi. «Ich hatte noch gar kein Dessert.»

«Ich bringe Ihnen ein Stück Rüeblitorte, Sophia.»

«Rüeblitorte?» Sie hob eine Augenbraue. «Ich denke, jetzt ist der Moment gekommen, Ihnen zu zeigen, wie man ein richtiges Tiramisu macht.»

Sophia nahm Seppi bei der Hand und zog ihn hinter den Tresen in die Küche. Der Reporter knipste das letzte Foto: die beiden von hinten, unter dem Schriftzug Burgerstube.

DinnerKrimi & WeekendKrimi im Wilden Mann

Seit 18 Jahren machen wir regelmässig den gediegenen Spiegelsaal des traditionsreichen Luzerner Hotels Wilden Mann zum Tatort. Beim DinnerKrimi geht es feuchfröhlich zu und her und der Täter wird bestimmt vor dem Dessert verhaftet. Beim WeekendKrimi tauchen wir drei Tage in eine verworrene Geschichte ein und nehmen das ganze Hotel in Beschlag – ein Spass sondergleichen.

Wir freuen uns, wenn du deinen nächsten Fall im Wilden Mann knackst!

Und gewonnen hat...

Herzlichen Glückwunsch Susanne K. aus Maur!

Susanne wird ein mörderisch gutes Wochenende beim WeekendKrimi im Hotel Wilden Mann verbringen. Dabei wird sie nicht nur den verstrickten Fall Die magische Kugel lösen, sondern auch im kriminell schönen Zimmer 211 nächtigen, in dem schon Hollywood-Legende Sophia Loren übernachtet hat.

Wir wünschen Susanne viel Spass beim WeekendKrimi!

«Die magische Kugel»

WeekendKrimi

März 2025 bis Februar 2026

Das Attentat auf Präsident Kennedy ist bis heute ein Mysterium. Doch kaum einer weiss, dass dabei auch Walter Vogt aus St. Gallen starb. Aber was hatten Kennedy und Vogt miteinander zu tun? Deine Lösung ist gefragt!